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Idee, die

 

9 Darmstädter Fotograf*innen zeigen persönliche Ansichten zum Unwort des Jahres

Im Januar steigt die Anspannung bei neun Darmstädter Fotograf*innen. Die sprachkritische Aktion «Unwort des Jahres» wurde 1991 von Prof. Dr. Horst Dieter Schlosser (Frankfurt am Main) ins Leben gerufen, ist seit 1994 institutionell unabhängig und gibt ihnen mittlerweile im 17. Jahr das Thema für diese Fotoaktion.

Eine unabhängige Jury aus Sprachwissenschaftlerinnen und Journalist*innen kürt das Unwort des vorherigen Jahres und liefert somit das Thema für eine freie Fotoarbeit.

Unwörter sind, laut offizieller Definition, “Wörter und Formulierungen aus der öffentlichen Sprache, die sachlich grob unangemessen sind und möglicherweise sogar die Menschenwürde verletzen. Es geht nicht um schludrigen Sprachgebrauch, sondern um unsere Gesellschaft, die sich durch die Sprache offenbart.”

Wenn dieses Unwort also Verhältnisse entlarvt, muss es sich auch, so die neun Darmstädter*innen, gut abbilden lassen. Und so entsteht jedes Jahr aufs Neue eine Fotoausstellung zu vorgegebenem Thema. Unabhängig von der Unwort Jury von Geldgebern oder Medien. Jeder Fotograf*in präsentiert zwei Arbeiten mit denen er oder sie das Unwort des Jahres ganz persönlich und subjektiv visualisiert und interpretiert.

 
 

Zahlen, in

 

1 Unwort

9 Fotograf*innen

18 Fotografien

18m² Fotografien in Leuchtkästen

seit 2005 an wechselnden Orten in Darmstadt

 
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Un|wort, das

unschönes, unerwünschtes Wort (vgl. Duden)

Schon im Wörterbuch der Brüder Grimm sei ein „Unwort“ als „böses, beleidigendes Wort“ beschrieben. Es gibt keine per se ‚bösen Wörter‘.

Aber es gibt Einstellungen, Absichten und Situationen, die ein Wort belasten. Wer die Sprache kritisiert und die Sprecher schont, schlägt ebenfalls nur den Sack anstelle des Esels.

Es sei die Haltung, die ein „Unwort“ hervorbringe. Dieses zeichnet sich durch grobe Verzeichnung der Realität und darin womöglich noch durch Verletzung der Menschenwürde aus.

Zitate von Germanistikprofessor Horst Dieter Schlosser, Stern online am 18.01.2005